Vor dem Herbst-Blues: Strategien für psychische Stärke in der dunklen Jahreszeit
- Cm Therapie
- vor 7 Tagen
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Wenn der Sommer sich dem Ende zu neigt, und mit ihm oft auch die Leichtigkeit, die viele von uns in den hellen Monaten empfinden. Für Menschen mit psychischen Erkrankungen, aber auch für viele andere, kann der Übergang in den Herbst und die dunkle Jahreszeit eine besondere Herausforderung darstellen. Weniger Sonnenlicht, kühlere Temperaturen und der Rückzug ins Haus können bestehende Symptome verstärken oder neue Belastungen schaffen.
Doch wir sind dem nicht hilflos ausgeliefert! Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um proaktiv Strategien zu entwickeln, die Ihre psychische Stärke stärken und Ihnen helfen, gut durch die kommenden Monate zu kommen.
Warum der Herbst die Psyche fordert
Bevor wir zu den Strategien kommen, ist es wichtig zu verstehen, warum die dunkle Jahreszeit so belastend sein kann:
Lichtmangel: Weniger Tageslicht beeinflusst die Produktion von Serotonin (dem "Glückshormon") und Melatonin (dem Schlafhormon). Das kann zu Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit und Schlafstörungen führen. Bei manchen Menschen entwickelt sich eine saisonal abhängige Depression (SAD), auch bekannt als Winterdepression.
Wetterumschwung: Kälte, Nässe und graue Tage können deprimierend wirken und die Neigung zum Rückzug verstärken.
Veränderte Routinen: Outdoor-Aktivitäten werden weniger, soziale Kontakte verlagern sich oft nach innen oder reduzieren sich, und die Tagesstruktur kann sich ändern.
Erhöhter Leistungsdruck: Oft beginnt nach den Sommerferien eine Phase mit hohem Arbeits- oder Schulstress, was zusätzlichen Druck erzeugt.
Proaktive Strategien für psychische Stärke im Herbst
Der Schlüssel liegt darin, nicht zu warten, bis die Symptome auftreten, sondern schon jetzt aktiv zu werden.
1. Licht tanken, wo immer es geht
Das Allerwichtigste ist, dem Lichtmangel entgegenzuwirken:
Tageslicht nutzen: Verbringen Sie so viel Zeit wie möglich im Freien, besonders am Vormittag. Ein Spaziergang in der Mittagspause oder am Wochenende ist Gold wert. Auch bei bewölktem Himmel ist das Tageslicht intensiver als jede Innenbeleuchtung.
Lichttherapie (bei Bedarf): Wenn Sie zu saisonal abhängigen Depressionen neigen, kann eine Lichttherapielampe sinnvoll sein. Sprechen Sie dies aber unbedingt vorher mit Ihrem Arzt oder Therapeuten ab, um die richtige Lampe und Anwendung zu finden.
Helle Umgebung schaffen: Sorgen Sie für eine gut beleuchtete Wohnung und Arbeitsplatz. Helle Farben und eine aufgeräumte Umgebung können ebenfalls die Stimmung heben.
2. Routinen etablieren und beibehalten
Eine stabile Struktur gibt Halt, wenn es draußen trüb wird:
Feste Schlafzeiten: Gehen Sie jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett und stehen Sie zur gleichen Zeit auf, auch am Wochenende. Das hilft, den zirkadianen Rhythmus zu stabilisieren.
Regelmäßige Mahlzeiten: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Weniger Zucker und verarbeitete Lebensmittel können Stimmungsschwankungen reduzieren.
Bewegung einplanen: Auch wenn die Motivation sinkt, versuchen Sie, regelmäßige Bewegung in Ihren Alltag zu integrieren. Sport setzt Endorphine frei und kann als natürliches Antidepressivum wirken. Es muss kein Marathon sein – schon 30 Minuten Spazierengehen täglich machen einen Unterschied.
3. Soziale Kontakte pflegen
Soziale Isolation verstärkt psychische Belastungen. Jetzt ist die Zeit, bewusst Verbindungen zu stärken:
Verabredungen planen: Verabreden Sie sich aktiv mit Freunden und Familie. Planen Sie gemütliche Abende, gemeinsame Essen oder Unternehmungen, die Sie drinnen genießen können.
Online-Kontakte nutzen: Wenn persönliche Treffen schwierig sind, bleiben Sie über Videoanrufe oder Chats in Verbindung.
Neue Hobbys suchen: Treten Sie einem Kurs oder einer Gruppe bei, um neue Menschen kennenzulernen und einer gemeinsamen Leidenschaft nachzugehen.
4. Achtsamkeit und Selbstfürsorge stärken
Gerade wenn die Tage kürzer werden, ist es wichtig, gut auf sich zu achten:
Entspannungstechniken: Integrieren Sie Achtsamkeitsübungen, Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung in Ihren Alltag, um Stress abzubauen und innere Ruhe zu finden.
Genussmomente schaffen: Machen Sie es sich zu Hause gemütlich. Kerzenlicht, ein gutes Buch, warme Getränke oder ein entspannendes Bad können kleine Wohlfühl-Oasen schaffen.
Hobbys und Interessen pflegen: Nehmen Sie sich bewusst Zeit für Aktivitäten, die Ihnen Freude bereiten und Energie geben.
5. Professionelle Unterstützung in Betracht ziehen
Wenn Sie wissen, dass die dunkle Jahreszeit Sie besonders stark belastet oder wenn Sie bereits mit psychischen Erkrankungen kämpfen, zögern Sie nicht, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen:
Psychotherapie: Eine Psychotherapie, besonders eine Verhaltenstherapie, kann Ihnen helfen, individuelle Strategien zu entwickeln und mit den Symptomen besser umzugehen. Sie lernen, negative Gedankenmuster zu erkennen und zu verändern und Ihre psychische Stärke aufzubauen.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt: Wenn Sie den Verdacht auf eine saisonal abhängige Depression oder andere psychische Probleme haben, suchen Sie ärztlichen Rat.
Zusammenfassend:
Der Übergang in den Herbst und Winter muss keine Zeit der psychischen Belastung sein. Indem Sie proaktiv Strategien anwenden und gut für sich sorgen, können Sie sich wappnen und Ihre psychische Gesundheit schützen. Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers und Ihrer Seele, und scheuen Sie sich nicht, Unterstützung zu suchen, wenn Sie sie brauchen.
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